Selbstfürsorge statt Selbstverleugnung
- Jasmin Katzensteiner
- 5. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Warum es wichtig ist, eigene Bedürfnisse zu priorisieren

In unserer modernen Welt, die oft von Leistungsdruck und hohen Erwartungen geprägt ist, fällt es vielen schwer, sich selbst an erster Stelle zu setzen. Wir neigen dazu, den Bedürfnissen anderer mehr Aufmerksamkeit zu schenken als unseren eigenen – sei es im Beruf, in der Familie oder im Freundeskreis. Doch Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie bedeutet, dass wir uns selbst bewusst Raum geben, unsere physischen, emotionalen und mentalen Bedürfnisse ernst nehmen und uns selbst mit Mitgefühl begegnen.
Was ist Selbstverleugnung?
Selbstverleugnung bedeutet, die eigenen Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse dauerhaft zurückzustellen. Viele Menschen geraten in diesen Modus, weil sie glauben, dass es egoistisch wäre, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Oft geschieht das aus der Angst heraus, Erwartungen nicht zu erfüllen oder abgelehnt zu werden. Doch wenn wir uns dauerhaft selbst verleugnen, verlieren wir die Verbindung zu uns selbst. Unsere Energie schwindet, wir werden gereizter und erschöpfter – sowohl körperlich als auch seelisch.
Selbstverleugnung kann sich auf viele Arten äußern: Es sind die ständigen Überstunden im Job, weil man keine "Nein" sagen kann, die chronische Verfügbarkeit für andere oder das Ignorieren von eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, weil man glaubt, dass sie unwichtig seien. Diese Haltung führt nicht nur zu innerer Unzufriedenheit, sondern kann langfristig auch zu Erschöpfung, Burnout oder sogar körperlichen Beschwerden führen.
Die Bedeutung von Selbstfürsorge
Selbstfürsorge bedeutet, sich aktiv um das eigene Wohlbefinden zu kümmern. Es heißt, sich Pausen zu gönnen, Grenzen zu setzen, auf den eigenen Körper zu hören und sich Zeit für Dinge zu nehmen, die uns Freude bereiten und uns guttun. Es ist der bewusste Akt, sich selbst mit derselben Fürsorge und Liebe zu behandeln, die man anderen entgegenbringt.
Selbstfürsorge ist nicht egoistisch – im Gegenteil. Nur wenn wir uns selbst gut umsorgen, haben wir die Energie und die emotionale Stabilität, um auch für andere da zu sein. Sie stärkt unsere Resilienz und hilft uns, in herausfordernden Situationen besser bestehen zu können.
Wege zur Selbstfürsorge
Selbstfürsorge muss nicht kompliziert sein. Sie kann bereits in kleinen Alltagsritualen beginnen. Oft reicht es, sich bewusst Pausen zu nehmen, in denen man tief durchatmet, einen Spaziergang macht oder ein Buch liest, das einen inspiriert. Die Kunst liegt darin, regelmäßig Momente für sich selbst einzuplanen und diese als festen Bestandteil des Alltags zu betrachten. Dabei geht es auch darum, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ernst zu nehmen.
Auch der Umgang mit den eigenen Gefühlen ist ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge. Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Frustration wollen nicht unterdrückt, sondern wahrgenommen und verstanden werden. Wenn wir lernen, unseren Gefühlen Raum zu geben, lernen wir auch, besser mit ihnen umzugehen.
Grenzen setzen
Oft ist es schwer, klare Grenzen zu setzen – besonders gegenüber Menschen, die uns nahestehen oder gegenüber Vorgesetzten im Beruf. Doch Grenzen sind entscheidend, um sich vor Überforderung und Selbstverleugnung zu schützen. Es ist wichtig, "Nein" sagen zu können, ohne Schuldgefühle zu empfinden. Nur so schaffen wir es, Raum für uns selbst zu bewahren und uns nicht in den Erwartungen anderer zu verlieren. Grenzen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstachtung.
Du bist es wert
Selbstfürsorge statt Selbstverleugnung bedeutet, sich selbst den Raum zu geben, den man verdient hat. Es ist der Akt, sich selbst als wertvoll zu erkennen und zu behandeln. In einer Welt, die ständig fordert, ist Selbstfürsorge ein Akt der Rebellion – und zugleich der wichtigste Schritt hin zu einem gesunden und erfüllten Leben.



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